Jahresrückblick 2018

2018 war für uns ein aufregendes Jahr. Es war natürlich auch anstrengend, so dass wir uns in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr erst einmal erholen mussten. Aber schön war es doch.

Im Mittelpunkt stand: „Das Ilona-Projekt“, Lutz‘ erster Roman, erschienen im September.

Am 25. Januar starteten wir im Kulturhaus Eppendorf die neue Reihe „Text + Theke“. „Vera Rosenbusch und Lutz Flörke machen Lust aufs Erzählen“ lautete der Titel – und darum geht es uns ja bei allem, was wir tun. Wir stellten eigene und fremde Texte vor, erzählten vom Erzählen, unternahmen gemeinsam mit dem Publikum ein Schreibexperiment und begrüßten als Gast die Schriftstellerin Birgit Rabisch.

Im März folgte das erste Ilona-Erlebnis:

Gerade rollten wir unsere Koffer in die Halle des Leipziger Hauptbahnhofs, da rief plötzlich eine Männerstimme:

– Herr Flörke! Herr Flörke.

Nanu? Wer weiß denn, wer hat denn, wer ist das denn?

Ein dick eingepackter Mann mit Bart und Mütze.

– Ansgar Köb, stellt er sich vor.

– Sie sehen so anders aus, sage ich.

– Das liegt an der Mütze.

Er zieht sie ab. Jetzt ähnelt er dem Foto auf der Website des Verlags „duotincta“. Den Mann neben ihm kennen wir nicht, aber, wie sich herausstellt, seinen wunderbaren Roman „Die Insel“. Es ist Wolfgang Eicher aus Wien.

Im Unterschied zu früheren Besuchen auf der Leipziger Buchmesse hatten wir diesmal einen Anlaufpunkt, den Stand von Lutz‘ Verlag, der im Prospekt für 2018 „Das Ilona-Projekt“ ankündigte.

Wir können Euch sagen, einen Verlag zu haben ändert vieles. Nun gehörten wir dazu und plauderten mit den Kollegen und Kolleginnen Birgit Rabisch, Bernd Martens, Daniel Breuer, Frank Rudkoffsky, Katrin Wildenberger und Wolfgang Eicher.

Überhaupt kann man gar nicht genug hervorheben, wie sehr sich der engagierte Verlag duotincta um seine Autoren kümmert. Mehr als üblich. Wie man auf seiner Website lesen kann: „Wir sind Verlag, Plattform und Gemeinschaft zugleich.“ https://duotincta.de/verlag/

Abends besuchten wir eine Gruppenlesung im Gewölbekeller des Beyerhauses. Im September würden auch wir hier auftreten. Ist doch gut, wenn man schon mal da gewesen ist.

Bis zur Auslieferung von „Das Ilona-Projekt“ verging noch ein halbes Jahr. Im Juni arbeiteten wir auf Samos an den nächsten Romanen, zurück im Hamburger Hitzesommer entdeckten wir den Ohlsdorfer Friedhof neu als Schreibort. Ruhe und Grün bieten einen entspannenden Hintergrund und machen die Sommerhitze immerhin erträglicher. Es ist dort 3 Grad kühler als im Rest der Stadt. Warum sind wir darauf nicht schon vorher gekommen?

Zwischendurch meldete sich Ansgar Köb mit den lektorierten Kapiteln von „Ilona“, später mit den Druckfahnen, die Lutz gegenlas. Anschließend telefonierten sie, der eine im Büro, der andere auf dem Friedhof. Ansgar fand’s skurril.

Ab und zu rief Eliza an, neu im Verlag zuständig für Öffentlichkeitsarbeit – so hatte Lutz schließlich sein literarisches Arbeitszimmer komplett zwischen Bäume und Gräber verlegt.

Am 22. Juli unterbrachen wir unser Schreiben, um in Ohlsdorf bei blendendem Wetter im Schatten einer wunderbaren Blutbuche Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ vorzustellen. Vielen Dank an Lutz Rehkopf vom Friedhof, der auf die Idee kam. – Anschließend ging’s wieder ans Schreiben.

Am 7. September feierten wir Buchpremiere im Kulturhaus Eppendorf mit 60 Gästen. Damit begann eine Reihe von sage und schreibe zwölf Lesungen aus „Das Ilona-Projekt“.

Vera entwickelte eine Moderation, stellte Fragen und wir unterhielten uns zwischen den Kapiteln. Keine trockene Lesung, sondern ein lebendiges Programm aus Vortrag und Gespräch:

Dank an Birgit Rabisch, die einsprang und den Verlag duotincta vorstellte. Bis zum Jahresende folgten Auftritte bei den Blankeneser Literaturtagen, bei Kristin Schröter in der Alten Büdnerei in Kühlungsborn (Die „Ostseezeitung“ brachte gleich zwei längere Artikel), …

… in der Fabrik der Künste in Hamburg, noch einmal im Kulturhaus Eppendorf, in unserer geliebten Winterhuder Bücherstube bei Jakob Riffeler, …

… im Beyerhaus in Leipzig, …

… auf dem Literatrubel des VS Hamburg und beim Literatur-Quickie in Winterhude:


Persönliche Höhepunkte waren für uns die Ausflüge nach Berlin und Wien, vermittelt durch den Verlag duotincta. In Berlin waren wir die letzten Künstler im „Club der Republik“, einem Ort mit viel DDR-Charme, der inzwischen abgerissen worden ist.

Schade. Jürgen Volk stellte uns seinem Publikum vor, das seit Jahren hier die „Vier Lesezeiten“ besucht hat. 2019 wird die Reihe an einem neuen Ort fortgesetzt werden. Gern wären wir wieder dabei.

Im Dezember erlebten wir als krönenden Abschluss die Buchmesse im Museumsquartier Wien.

Wir trafen Nicole und Ansgar Köb von duotincta, …

… Stefanie Schleemilch, die ihren eben erschienenen Roman „Morgengrauen“ vorstellte, und den Wiener Wolfgang Eicher („Freiheitsstatue“).

Die Lesungen fanden in einer sehr schönen Rotunde in dem Barockpalais statt, das als Ausstellungsort diente. Dort war eine Bühne aufgebaut, außerdem 100 Stühle, während ringsherum und in den benachbarten Sälen sich das Publikum an den Ständen der Verlage drängte. Zwar war es nicht ganz leise, aber mit Atmosphäre. Lutz war begeistert, hier auftreten zu können. Gerne wieder.

Zusätzlich zum Auftritt beim Buchquartier hatte Wolfgang für Stefanie, mich und sich eine gemeinsame Lesung im Café Weidinger organisiert, wo uns im Publikum ein erster österreichischer Fan erwartete:

Im Café Weidinger

Im Café Weidinger in Wien kümmert sich der Herr Weidinger persönlich um seine Gäste. Schon während der Mikrofonprobe führt er ein Paar zum Tisch vor der Bühne. Die beiden lächeln mich freundlich an. Ich lächle zurück. Kennen wir uns? Sie nicken mir zu. Woher? Der Herr mit dem türkisen Schal ist Stammgast im Café. Herr Weidinger stellt mich ihm vor. Sehr erfreut. Und? Jawohl, er hat nämlich vor kurzem nach dem „Falter“ verlangt. Leider war die Wiener Stadtzeitung in Gebrauch. Da griff Herr Weidinger in seine Vitrine und drückte dem Herrn meinen Roman „Das Ilona-Projekt“ in die Hand. Der bestellt ein Krügerl Bier und liest, trinkt, liest, liest sich fest, nimmt „Ilona“ mit nach Hause. Zwei Tage später hat er das Buch durchgelesen, ist begeistert.

– Genauso war’s, sagt er und lockert seinen Schal, ich habe mich ausgezeichnet amüsiert. Und jetzt erlebe ich den Autor auch noch live.

Seine Frau reicht mir ein druckfrisches Exemplar von „Ilona“ und bittet mich zu signieren. Ich schreibe: „Solche Leser*Innen wünscht man sich.“                             

Über die ersten Rezensionen hat Lutz sich besonders gefreut:

Schön schräg – Lutz Flörke schreibt skurril, voll grotesker Komik und dabei spannend, mit originellen Wendungen und ungewöhnlichen Details. Das Buch ist eine witzige und immer wieder überraschende Lektüre, am Ende sind viele Fragen offen. Und das ist gut so.“

(Ingeborg Salomon in der Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg)

Das Ilona-Projekt

Der Autor jongliert souverän mit den unterschiedlichen Textebenen, er serviert uns alles, vom Kalauer bis zum hochreflektierten Metatext. (…) So wartet auf die LeserInnen ein zugleich anspruchsvoller und unterhaltsamer Roman, ernst und urkomisch, intelligent und banal – auf jeden Fall immer ein Lesevergnügen. Lektüre dringend anzuraten!“ (Birgit Rabisch bei LovelyBooks)

„Es gibt kein Leben außerhalb des Klischees.“

(…) um die Lust am Erzählen geht es in Lutz Flörkes Reise-Roman „Das Ilona-Projekt“ – und zwar in all seinen Ausprägungen.
Immer wieder blinken große literarische Autoren und deren Werke (von Proust, Frisch, Stein, Schwitters, etc.) neben Alltagsbeobachtungen auf Reisen auf („Ich habe einen internationalen Krankenschein (…) Nebenbei ist der Roman auch eine große Liebesgeschichte, denn: „Es gibt kein Leben außerhalb des Klischees.“
Wer nicht nur lesen möchte, um sich die Zeit zu vertreiben, dem wird anregender Stoff geboten – zum Nachdenken, zum Diskutieren und letztlich zur Erkenntnis, was man so alles mit Pfefferminzpastillen machen kann …“ (Roman&Co bei Amazon)

Hohe Literatur trifft Alltagskomik

„Wir sind ein paar Tage an der Ostsee und haben „Ilona“ dabei. Mir macht das Buch viel Spaß – vor allem die Verbindung zwischen „hoher Literatur“ und Alltagsbeobachtungen. Ich habe noch nie eine so unterhaltsame Beschreibung eines Gepäckbandes gelesen. Lutz Flörke hat seinen ganz eigenen, neuen Stil entwickelt – manche Beobachtungen enden in lustigen Pointen, manche sind ernst und komplex. Und dabei ist das Buch sehr spannend. Man will unbedingt wissen, wie es nun weitergeht mit diesem „Ilona-Projekt“.“ (Anette Berger bei Amazon)

2018 war ein wirklich tolles Jahr.

Besonderen Dank an Ansgar Köb, Jürgen Volk und Eliza Encheva-Schorch von duotincta, an Birgit Rabisch („Putzfrau bei den Beatles“), die uns unterstützt und Mut gemacht hat, an Wolfgang Eicher („Die Insel“) in Wien, an Rika Tjakea vom Kulturhaus Eppendorf für alles und an Dorothée Puschmann von der Zinnschmelze in Barmbek, die so viele Jahre an uns geglaubt hat.

Mehr: https://duotincta.de/kulturgut/das-ilona-projekt/

Und 2019? Da erwartet uns ein neues Projekt: „Sherlock Holmes und der Fall der Fälle“. Wie immer wird es dabei nicht allein um eine Detektivgeschichte gehen, denn, mal ehrlich, wo wäre Holmes, wenn Dr. Watson nicht über ihn geschrieben hätte? Und was wäre aus den beiden geworden ohne Mrs. Hudson? – Mit dabei ist der Schauspieler Tom Keidel in der Titelrolle. Premiere am 24. Februar, 18 Uhr im monsun.theater. Wir freuen uns auf Sie und Euch!

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