Über uns

Wie alles anfing

Kennengelernt haben wir uns im Literaturlabor, einem ehemaligen Fischgeschäft in Eimsbüttel, wo sich Schreibgruppen trafen, und jeden Samstag gab es eine Lesung.

Unter dem Namen Texte-und-Zeichen-Kombinat Hamburg präsentierten wir unser literarisches Kabarett, erst zu viert, später zu dritt.

Guten Abend, wir werden alt, riefen wir im Chor, wenn wir auf die Bühne traten. Der Witz kam gut, denn damals waren wir Jungautoren. Lang ist’s her, ewig, es war im vorigen Jahrhundert.

Für unser erstes Programm Öd und leer ruht das Meer, hatte Vera das Plakat entworfen. Überschrift: Gorbatschow tauscht Pommern gegen Helgoland. Das war 1988. Was ein Jahr später passierte, war damals noch undenkbar, jedenfalls für die meisten. Aber Vera hat es geahnt.

Ein rotes Transparent aus unserer Kombinats-Zeit hat die Jahre überdauert: Es gibt kein Leben außerhalb des Klischees. Der Stoff ist zwar schon etwas brüchig, aber wir hissen es noch heute bei unserem Poesielabor.

Es gibt kein Leben außerhalb des Klischees, war und ist unser Wahlspruch.

Den Klischees kann niemand entgehen, denn die Sprache um uns herum ist gesättigt damit, und sie haben sich in unseren Köpfen eingelagert. Wir kommen nicht raus, aber wir können diese Wahrnehmungsmuster sichtbar machen, so, dass die, die’s merken wollen, mitbekommen: Hier werden Klischees reflektiert. Wenn wir sie schon nicht loswerden, können wir wenigstens damit spielen. Deshalb erzählen wir unsere Geschichten so, dass sie nicht zu rasch kompatibel sind mit dem gängigen Gerede. Sondern „aufgeraut“.

  • Charles de la Cravate sagt:
    Jeder ordentliche Text täuscht uns über die Unordnung der Welt.
  • Fritz Pütz antwortet:

    Ich hab’s auch lieber, wenn andere für mich aufräumen.

     

Leseperformances

Wir beide haben die Leseperformances weiterentwickelt und bringen bis heute jedes Jahr eine neue heraus, nicht mehr ganz so kabarettistisch, aber immer noch unterhaltsam und aufregend. Im Februar 2018 war es „AnnA Blume- Ich liebe dir“, ein Programm mit Texten von Kurt Schwitters. Wir lesen, moderieren, streiten, unterhalten uns und bieten ein aufregendes Zusammentreffen von Texten, Publikum und zwei Literaturbegeisterten. Kurz: Wir tun (fast) alles, damit man merkt, Dichtung hat nicht nur mit Bildungstradition und Unterhaltung zu tun, sondern auch mit unserem Hier und Heute.
Wir treten auf in Bücherhallen, Kulturzentren, Museen, im Monsun-Theater Hamburg…
Aktuelle Termine und Orte finden Sie unter www.hamburgerliteraturreisen.de/lesungen.html.

Literarische Spaziergänge

Um nicht allein vom Schreiben leben zu müssen, gründeten wir die Hamburger Literatur Reisen, eine Mini-Firma für Literatur- und Theaterreisen. Daneben bieten wir Literarische Spaziergänge in Hamburg an. Bei unserem begehrtesten, „Doch alle Lust will Ewigkeit“, durchstreifen wir den Ohlsdorfer Friedhof. Dort begegnen sich erotische Grabskulpturen und Texte von Claudius bis Nietzsche. Daneben präsentieren wir „Hamburg – ein Wintermärchen“, „Lessing in Hamburg“ sowie literarische Parkrundgänge, insgesamt 11 verschiedene Themen.
Für Volkshochschulen und die Uni arbeiten wir als freiberufliche Dozenten. – Insgesamt ein literarischer Gemischtwarenladen, der uns viel Kraft gekostet hat; das Schreiben wurde vernachlässigt; inzwischen sind wir wieder mit aller Kraft dabei.

Schreiben

In hanseatischer Zurückhaltung verschweigen wir meist, dass wir einst den Hamburger Förderpreis für Literatur bekommen haben. Inzwischen besinnen wir uns auf unsere literarischen Wurzeln und sind optimistisch, auch hier Aufregendes zustande zu bringen. Wir sind zwei Autoren mit drei Schreibweisen, schreiben einzeln und kollektiv. Auf den ersten, meist sehr assoziativen Entwurf folgt ein reger E-Mail-Wechsel von Zimmer zu Zimmer. Jeder hat die volle Freiheit zu ändern, was und so viel er mag.

Erzählen

Alle erzählen sich und anderen gern Geschichten, die dem Leben einen Sinn geben. Uns beide interessieren allerdings nicht die geglätteten, wohlgeordneten Versionen von Liebe, Hass und Lust. Eher spüren wir der Wirklichkeit des Erzählens in den Köpfen nach, mit seinen Klischees, grotesken Übertreibungen, aber auch interessanten Abwegen und Aufbrüchen.
Wir lieben groteske Geschichten, denn: „Armes Lisel! Das Gefühl der vollkommenen Hilflosigkeit, das dich überfallen hat, habe ich häufig. Der einzige Trost ist: traurig sein. Wenn die Traurigkeit in Verzweiflung ausartet, soll man grotesk werden. Man soll spaßeshalber weiterleben. Soll versuchen, in der Erkenntnis, daß das Dasein aus lauter brutalen hundsgemeinen Scherzen besteht, Erhebung zu finden.“ (Alfred Lichtenstein)

 

Homepage:

http://www.hamburgerliteraturreisen.de/wir.html

Veröffentlichungen:

http://www.hamburgerliteraturreisen.de/veroeff.html

Hörproben: https://soundcloud.com/vera-rosenbusch

Facebook: https://www.facebook.com/vera.rosenbusch

2016 ist unser neues Buch erschienen: „Alles so schön grün hier“. Mehr dazu: www.facebook.com/allesschoengruen/?ref=aymt_homepage_panel